An die widrigen Bedingungen, unter denen in den 1950er Jahren in Immenstaad erstmals Tischtennis gespielt wurde, erinnert sich Herbert Rück noch ganz genau. „Die Hälfte der Fenster hatte keine Scheiben und das Holz für den Ofen mussten wir selbst mitbringen“, schildert Rück den Zustand der damaligen Sporthalle auf dem Gelände des heutigen Feuerwehr-Geräteschuppens. Mit Blick auf die aktuelle Hallensituation in Immenstaad lässt sich festhalten: Immerhin war die Sporthalle noch zugänglich und nutzbar - und nicht wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Schon damals bewiesen die Tischtennisspieler Improvisationstalent, um auch in der Freizeit oder bei Nicht-Verfügbarkeit der Halle ihrem Sport nachzugehen. So dienten etwa zwei Sperrholzplatten in einer Scheune oder auch ein Bruggewagen mit Eisenkette als Tischtennisplatten.
Aktuell steht die Tischtennis-Abteilung aufgrund der Hallensituation vor großen organisatorischen Herausforderungen. Das 70-jährige Jubiläum der Abteilungsgründung bot einen willkommenen Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen. Abteilungsleiter Johannes Moll lud Spieler der ersten Stunde zu einem gemütlichen Abend ins „Boteco“ ein - darunter auch Gründungsmitglied Heinrich Lenz, der zusammen mit Herbert Rück zur ersten Immenstaader Tischtennis-Mannschaft zählte. Das erste Heimspiel gegen Volkertshausen endete dabei fast in einem Eklat. Nach einem heftigen Streit mit den Gegnern wurde das Spiel abgebrochen. Um einer möglichen Strafe durch den Verband zu entgehen, einigte man sich aber schließlich auf ein 8:8-Unentschieden. Im Seehof seien dann die restlichen Unstimmigkeiten „mit Bier ausgeglichen“ worden, erinnert sich Rück. Der Streit war schnell vergessen, stattdessen pflegten beide Vereine anschließend ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.
Überhaupt stand der Spaß in den Anfangsjahren der Tischtennis-Abteilung im Vordergrund - und half über die sportlichen Misserfolge hinweg. Beim ersten Ranglistenturnier in Radolfzell scheiterten zwar fast alle Immenstaader Teilnehmer in der ersten Runde, aber Heinrich Lenz ließ heimlich ein paar Urkunden mitgehen, die dann später einfach selbst beschriftet wurden.
Den einen oder anderen Erfolg gab es damals aber schon zu bejubeln. In der Saison 1962/63 holten Rainer Raschke und Ruth Meichle bei den Bezirksmeisterschaften in Wollmatingen den Titel in der Jugend-Mixed-Konkurrenz. Beim Abteilungs-Jubiläum war das damalige Erfolgsdoppel nun 60 Jahre später wieder vereint.